Berufsporträt: Veterinärmedizinisch-technischer Assistent / Veterinärmedizinisch-technische Assistentin

Veterinärmedizinisch-technische Assistentinnen und Assistenten (VMTA) arbeiten an der Schnittstelle von Tiermedizin, Labor und Diagnostik. Sie untersuchen Proben von Tieren, bedienen moderne Analysegeräte und unterstützen Tierärztinnen und Tierärzte bei der Diagnose und Behandlung von Tierkrankheiten.

Jobangebote: Veterinärmedizinisch-technischer Assistent / Veterinärmedizinisch-technische Assistentin

Veterinärmedizinisch-technische Assistentin arbeitet im veterinärmedizinischen Labor mit Proben und Analysegeräten

1. Einleitung

Als veterinärmedizinisch-technische Assistenz arbeitest du überwiegend im Labor – aber immer mit Blick auf das Wohl von Tieren. Du untersuchst Blut, Urin, Gewebe oder Abstriche, unterstützt bei der Infektionsdiagnostik, überwachst Hygienestandards und dokumentierst Laborergebnisse. Ohne diese Laborbefunde wäre eine moderne tierärztliche Diagnostik kaum möglich.

Der Beruf richtet sich an naturwissenschaftlich interessierte Menschen, die sorgfältig, verantwortungsbewusst und gerne im Team arbeiten. Die Tätigkeit ist überwiegend praktisch, technisch geprägt und bietet einen engen Bezug zu Biologie, Medizin und Tiergesundheit.

2. Ein Tag als Veterinärmedizinisch-technischer Assistent

Ein typischer Arbeitstag in der veterinärmedizinischen Labordiagnostik beginnt häufig mit der Annahme und Registrierung neuer Proben:

  • Morgens: Eingangs- und Identitätskontrolle von Proben, Erfassung im Laborinformationssystem, Vorbereitung von Blut- und Gewebeproben.
  • Vormittags: Durchführung von Routineanalysen, z. B. Blutbilder, klinisch-chemische Untersuchungen, parasitologische oder bakteriologische Tests.
  • Mittags: Auswertung und Plausibilitätskontrolle der Messwerte, Rücksprache mit Tierärztinnen und Tierärzten bei auffälligen Befunden.
  • Nachmittags: Spezialuntersuchungen (z. B. PCR-Analysen ), Dokumentation, Qualitätssicherung und Wartung der Geräte.

Je nach Einsatzbereich kann auch Folgendes dazugehören:

  • Arbeit unter Sicherheitsbedingungen in mikrobiologischen Laboren (z. B. Untersuchung von Krankheitserregern bei Nutztieren).
  • Unterstützung in tierärztlichen Kliniken, z. B. schnelle Notfallanalysen im hauseigenen Labor.
  • Mitwirkung in Forschungseinrichtungen, etwa bei Studien zur Tiergesundheit oder Lebensmittelsicherheit.

Der Arbeitsalltag ist durch feste Abläufe, hohe Genauigkeit und strenge Hygienevorschriften geprägt. Gleichzeitig erfordert der Beruf Flexibilität, etwa wenn dringende Proben kurzfristig priorisiert werden müssen.

3. Aufgaben

Die Aufgaben von veterinärmedizinisch-technischen Assistentinnen und Assistenten sind vielfältig und hängen vom konkreten Arbeitsumfeld ab. Typische Tätigkeitsbereiche sind:

3.1 Laborarbeiten und Probenuntersuchung

  • Entgegennahme, Kennzeichnung und Vorbereitung von Proben (Blut, Urin, Kot, Gewebe, Abstriche).
  • Durchführung hämatologischer Untersuchungen (z. B. Blutbild, Ausstrichpräparate).
  • Klinisch-chemische Analytik, z. B. Bestimmung von Enzymen, Elektrolyten und Stoffwechselparametern.
  • Mikrobiologische Diagnostik, z. B. Anlegen von Kulturen, Resistenztestungen .
  • Parasitologische Untersuchungen, z. B. Nachweis von Wurmeiern oder Protozoen im Kot.
  • Teilweise molekularbiologische Methoden (PCR, DNA-Nachweise), insbesondere in Speziallaboren.

3.2 Gerätetechnik und Qualitätssicherung

  • Bedienung und Überwachung automatisierter Analysengeräte.
  • Kalibrierung, Wartung und einfache Instandhaltung der Laborgeräte.
  • Durchführung und Dokumentation interner Qualitätskontrollen.
  • Einhaltung von Laborstandards (z. B. Hygienepläne, SOPs – Standardarbeitsanweisungen).

3.3 Dokumentation und Kommunikation

  • Erfassung von Untersuchungsaufträgen im Laborinformationssystem.
  • Dokumentation von Ergebnissen, Abweichungen und Störungen.
  • Weiterleitung von Befunden an Tierarztpraxen, Kliniken oder Behörden.
  • Abstimmung mit Tierärztinnen und Tierärzten bei unklaren oder auffälligen Ergebnissen.

3.4 Arbeitsschutz und Hygiene

  • Umgang mit potenziell infektiösem Probenmaterial nach den Vorgaben des Biostoffrechts (z. B. Biostoffverordnung, TRBA).
  • Korrekte Nutzung von persönlicher Schutzausrüstung (Kittel, Handschuhe, ggf. Schutzbrille).
  • Einhaltung von Desinfektions- und Entsorgungsvorgaben, insbesondere bei tierischen Materialien.

4. Ausbildung

Die Qualifikation zur veterinärmedizinisch-technischen Assistenz erfolgt in Deutschland in der Regel über eine schulische Ausbildung an staatlich anerkannten Berufsfachschulen für medizinisch-technische Assistenzberufe. Der Beruf gehört zur Gruppe der medizinisch-technischen Assistenzberufe im Gesundheitswesen.

4.1 Zugangsvoraussetzungen

  • In der Regel mindestens mittlerer Schulabschluss (Realschule) oder ein als gleichwertig anerkannter Abschluss.
  • Gute Leistungen in Biologie, Chemie und Mathematik sind von Vorteil.
  • Ärztliches Attest über gesundheitliche Eignung kann erforderlich sein.
  • Interesse an Naturwissenschaften, Tiermedizin und Laborarbeit.

4.2 Dauer und Aufbau der Ausbildung

Die Ausbildung zur veterinärmedizinisch-technischen Assistenz dauert in der Regel drei Jahre in Vollzeit und gliedert sich in:

  • theoretischen Unterricht an der Berufsfachschule (z. B. Grundlagen der Tieranatomie, Labormethoden, Hygiene, Gerätekunde).
  • praktischen Unterricht und Laborübungen in schuleigenen Lehrlaboren.
  • Praktische Einsätze in tierärztlichen Kliniken, Laboren oder Forschungseinrichtungen.

Die Inhalte orientieren sich in vielen Bundesländern an den Vorgaben der zuständigen Landesbehörden bzw. Kultusministerien.

4.3 Prüfungen und Abschluss

  • Zwischenprüfungen zur Überprüfung des Lernstandes (je nach Schulordnung).
  • Abschlussprüfung mit schriftlichen, praktischen und ggf. mündlichen Anteilen.
  • Nach Bestehen: Verleihung eines staatlich anerkannten Abschlusses als Veterinärmedizinisch-technische Assistentin / Veterinärmedizinisch-technischer Assistent (Bezeichnung kann schul- bzw. landesrechtlich variieren).

4.4 Weiterführende Qualifikationen

  • Zusatzqualifikationen in Bereichen wie Qualitätsmanagement, Labormanagement oder spezieller Diagnostik.
  • Fachbezogene Fortbildungen, z. B. in Mikrobiologie, Molekularbiologie oder Tierseuchenbekämpfung (Angebote u. a. von Kammern, Fachgesellschaften, Bildungsträgern).

5. Gehalt

Das Gehalt von veterinärmedizinisch-technischen Assistentinnen und Assistenten hängt stark vom Arbeitgeber (z. B. öffentliche Einrichtung, Forschung, privatwirtschaftliches Labor), der Region und der Berufserfahrung ab. Eine einheitliche, bundesweit geregelte Vergütung speziell für VMTA existiert nicht. Viele Beschäftigte werden nach allgemeinen Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes oder nach Haustarif bezahlt.

5.1 Einstiegsgehalt

Orientiert man sich an tariflichen Eingruppierungen vergleichbarer MTA-Berufe im öffentlichen Dienst (z. B. TVöD Bund, Entgeltgruppen im Bereich Gesundheitswesen), liegt das Einstiegsgehalt für Berufsanfängerinnen und -anfänger häufig in einer Spanne von etwa 2.600 € bis 3.100 € brutto im Monat (Vollzeit, Stand 2024).

5.2 Entwicklung mit Berufserfahrung

  • Mit einigen Jahren Berufserfahrung und Weiterbildung können monatliche Bruttogehälter zwischen ca. 3.100 € und 3.700 € erreicht werden, insbesondere bei Tätigkeit im öffentlichen Dienst.
  • Leitungsfunktionen im Labor oder Spezialisierungen können zu höheren Entgeltgruppen führen.

5.3 Ausbildungsvergütung

Die Ausbildung zur veterinärmedizinisch-technischen Assistenz ist in vielen Fällen schulgeldfrei, aber nicht immer vergütet, da es sich üblicherweise um eine schulische Ausbildung handelt. Erhalten Auszubildende im Rahmen praktischer Einsätze eine Vergütung (z. B. in öffentlichen Einrichtungen mit Tarifbindung), orientiert sich diese an einschlägigen Tarifverträgen. Konkrete Beträge können je nach Bundesland und Träger deutlich variieren.

Ungefährer Gehaltsüberblick VMTA in Deutschland (Richtwerte, Stand 2024)
Karrierestufe Monatliches Bruttogehalt (Vollzeit) Hinweis
Einstieg (öffentliches Umfeld, vergleichbare MTA-Tarife) ca. 2.600 € – 3.100 € abhängig von Entgeltgruppe und Stufe
Berufserfahren (mehrere Jahre Praxis) ca. 3.100 € – 3.700 € inkl. Stufenaufstieg, ggf. Zulagen
Leitungs- oder Spezialfunktionen über 3.700 € abhängig von Verantwortung und Tarif

Verlässliche und aktuelle Informationen zu tariflichen Vergütungen im öffentlichen Dienst bieten z. B. der Tarifrechner für den öffentlichen Dienst sowie die Veröffentlichungen der Tarifparteien.

6. Karrierewege

Nach der Ausbildung stehen VMTA verschiedene berufliche und fachliche Entwicklungsmöglichkeiten offen.

6.1 Spezialisierung im Laborbereich

  • Fokus auf bestimmte Fachgebiete, z. B. Mikrobiologie, Hämatologie, Parasitologie oder Molekularbiologie.
  • Aufbau von Expertise in Tierseuchen- oder Lebensmittellabors (z. B. Untersuchungsämter).
  • Übernahme von Aufgaben in der Qualitätssicherung oder im Gerätemanagement.

6.2 Leitungs- und Koordinationsfunktionen

  • Team- oder Laborleitung (z. B. Koordination von Arbeitsabläufen, Personaleinsatzplanung).
  • Mitarbeit bei der Einführung neuer Analyseverfahren.
  • Unterstützung bei der Ausbildung neuer VMTA-Schülerinnen und -Schüler in Praxisphasen.

6.3 Weiterbildungen und Studium

  • Berufsbegleitende Fortbildungen im Bereich Qualitätsmanagement, Labormanagement oder Hygiene.
  • Je nach schulischem Vorbildungsstand: Aufnahme eines Studiums, z. B. in Biologie, Biotechnologie, Veterinärmedizin (ggf. mit zusätzlicher Hochschulzugangsberechtigung erforderlich).
  • Wechsel in angrenzende Berufsfelder wie Humanmedizinische Labore oder Forschungseinrichtungen, sofern die jeweiligen Zugangsvoraussetzungen erfüllt werden.

7. Verwandte Berufe

Wer sich für die veterinärmedizinisch-technische Assistenz interessiert, findet häufig auch folgende Berufe passend:

  • Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) – stärker praxis- und patientenorientiert, direkte Arbeit am Tier in Praxis oder Klinik.
  • Medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin / -assistent (MTLA) – Laborarbeit mit Schwerpunkt Humanmedizin.
  • Biologielaborant / Biologielaborantin – Labortätigkeiten mit Schwerpunkt Forschung und Entwicklung.
  • Tierpfleger / Tierpflegerin – Betreuung und Versorgung von Tieren in Tierheimen, Zoos oder Forschungseinrichtungen.

8. FAQ – Veterinärmedizinisch-technische Assistenz

1. Was ist der Unterschied zwischen VMTA und Tiermedizinischer Fachangestellter?

Veterinärmedizinisch-technische Assistentinnen und Assistenten arbeiten überwiegend im Labor und führen diagnostische Untersuchungen an Proben durch. Tiermedizinische Fachangestellte sind dagegen vor allem in Tierarztpraxen und -kliniken tätig, assistieren bei Behandlungen, betreuen Tierhalter und übernehmen Verwaltungsaufgaben. Beide Berufe ergänzen sich in der tierärztlichen Versorgung.

2. Wo arbeiten Veterinärmedizinisch-technische Assistentinnen und Assistenten?

VMTA finden Beschäftigung insbesondere in veterinärmedizinischen Laboren, tierärztlichen Hochschulen, Tierkliniken, Untersuchungsämtern, Forschungseinrichtungen sowie in der Tierseuchen- und Lebensmitteldiagnostik. Auch Laboratorien von Pharma- oder Futtermittelunternehmen kommen als Arbeitgeber in Betracht.

3. Welche persönlichen Eigenschaften sind für den VMTA-Beruf wichtig?

Wichtig sind eine sorgfältige Arbeitsweise, Verantwortungsbewusstsein, gute Beobachtungsgabe und Belastbarkeit. Da viele Arbeiten im Team erfolgen und Befunde mit Tierärztinnen und Tierärzten abgestimmt werden müssen, sind zudem Kommunikationsfähigkeit und Teamarbeit wichtig. Ein stabiler Umgang mit tierischen Proben und Krankheitsthemen sollte ebenfalls vorhanden sein.

4. Ist der Beruf Veterinärmedizinisch-technische Assistenz anerkannt und geregelt?

Die Ausbildung und Berufsbezeichnung zur veterinärmedizinisch-technischen Assistenz unterliegt in Deutschland landesrechtlichen Regelungen; die genaue Ausgestaltung kann je nach Bundesland und Schule variieren. Es handelt sich um einen anerkannten Gesundheitsfachberuf, der in der Regel an staatlich genehmigten oder staatlichen Berufsfachschulen vermittelt wird. Genaue Informationen bieten die zuständigen Landesbehörden sowie die jeweiligen Schulen.

9. Quellen

  1. Tarifinformationen öffentlicher Dienst in Deutschland (TVöD/TV-L), z. B. über den Tarifrechner unter oeffentlicher-dienst.info (Abruf: 2024).
  2. Informationen der Kultus- und Sozialministerien der Länder zu Gesundheitsfachberufen und Berufsfachschulen (z. B. Übersichten der Landesministerien für Gesundheit/Bildung).
  3. Regelwerke zum Arbeitsschutz im Labor, z. B. Biostoffverordnung (BioStoffV) und Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
  4. Informationsangebote von Kammern, Berufsverbänden und Fachgesellschaften zu medizinisch-technischen Assistenzberufen im Veterinärbereich.

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