Berufsporträt: Veranstaltungstechniker / Veranstaltungstechnikerin
Veranstaltungstechnikerinnen und Veranstaltungstechniker sorgen dafür, dass Konzerte, Messen, Kongresse, Theateraufführungen oder Firmenevents technisch reibungslos ablaufen. Sie planen, bauen und bedienen Licht-, Ton-, Video- und Bühnentechnik – immer mit Blick auf Sicherheit, Zeitplan und die künstlerischen Anforderungen einer Produktion.
Jobangebote: Veranstaltungstechniker / Veranstaltungstechnikerin

Einleitung
Der Beruf Fachkraft für Veranstaltungstechnik (umgangssprachlich: Veranstaltungstechniker/in) verbindet Technik, Organisation und Kreativität. Ob Open-Air-Festival, Stadtfest, Theatertournee oder Streaming-Event – ohne qualifizierte Veranstaltungstechnik wäre vieles weder sicher noch professionell umsetzbar.
Die Fachkräfte arbeiten häufig im Hintergrund, sind aber entscheidend für die Wirkung einer Veranstaltung: von der ersten technischen Planung über den Aufbau bis zum letzten Kabel, das wieder eingepackt wird.
2Ein Tag als Veranstaltungstechniker / Veranstaltungstechnikerin
Der Arbeitsalltag hängt stark von Art und Größe der Produktion ab. Ein typischer Event-Tag lässt sich in mehrere Phasen gliedern:
Vorbereitung und Anreise
- Techniklisten, Bühnen- und Lichtpläne lesen
- Fahrzeuge beladen und Material auf Vollständigkeit prüfen
- Abstimmung mit Projektleitung, Technikleitung oder der Veranstaltungsstätte
Aufbau (Rigging, Bühne, Licht, Ton)
- Aufbau von Bühnenpodesten, Traversen und Gerüsten nach Plan
- Montage und Ausrichtung von Scheinwerfern, Lautsprechern und Videotechnik
- Verlegen von Strom- und Signalwegen (Starkstrom, Audio-, Netzwerk- und Steuerleitungen)
- Prüfung von Schutzmaßnahmen nach elektrotechnischen Vorgaben (z. B. FI-Schutz, Erdung)
Proben und Showbetrieb
- Soundcheck mit Künstlern, Bands oder Rednern
- Einleuchten und Programmieren von Licht- und Mediensteuerungen
- Live-Bedienung von Lichtpult, Tonmischpult, Medienservern oder Show-Control-Systemen
- Laufende Störungsbeseitigung und Sicherheitskontrolle während der Veranstaltung
Abbau und Nachbereitung
- Abbau und fachgerechtes Verpacken der Technik
- Transportsicherung und Rücktransport ins Lager
- Dokumentation von Schäden, Wartungsbedarf und Besonderheiten für Folgeproduktionen
Arbeitstage können je nach Veranstaltung sehr lang sein, oft mit Einsätzen am Abend, an Wochenenden und an Feiertagen. Dafür ist die Arbeit abwechslungsreich und findet an ständig wechselnden Orten statt.
Aufgaben
Die Fachkraft für Veranstaltungstechnik ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach Berufsbildungsgesetz. Das Tätigkeitsfeld umfasst technische, organisatorische und sicherheitsrelevante Aufgaben.
Kernaufgaben
- Planung und Vorbereitung
- Interpretation von Regie-, Bühnen- und Ablaufplänen
- Erstellen technischer Konzepte für Licht, Ton, Bühne und Medien
- Abstimmung mit Auftraggebenden, Künstlern, Regie und anderen Gewerken
- Aufbau und Einrichtung
- Montage von Bühnen- und Szenenflächen, Tribünen und Podesten
- Installation von Licht-, Ton-, Video- und Netzwerktechnik
- Programmierung von Licht- und Tonanlagen, Showsteuerungen und Playback-Systemen
- Durchführung von Veranstaltungen
- Live-Bedienung von Mischpulten, Lichtpulten und Mediensteuerungen
- Überwachung des technischen Ablaufs und Behebung von Störungen
- Kommunikation mit Bühne, Regie und Sicherheitspersonal
- Sicherheits- und Qualitätssicherung
- Einhaltung von Unfallverhütungsvorschriften (z. B. DGUV-Regeln)
- Technische Prüfungen von elektrischen Anlagen und Arbeitsmitteln
- Risikobeurteilung bei Auf- und Abbau, Lastberechnung bei Rigging-Strukturen
- Wartung und Lagerorganisation
- Pflege, Prüfung und Instandhaltung der Veranstaltungstechnik
- Dokumentation von Prüffristen und Wartungsarbeiten
- Organisation von Lager, Materialdisposition und Transporten
Wichtige Fähigkeiten
- Technisches Verständnis, insbesondere in Elektrotechnik, Akustik und Lichttechnik
- Handwerkliches Geschick und sicheres Arbeiten in der Höhe (z. B. beim Rigging)
- Belastbarkeit und Bereitschaft zu unregelmäßigen Arbeitszeiten
- Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke
- Verantwortungsbewusstsein für Sicherheit von Publikum und Mitwirkenden
Ausbildung / Approbation
Die offizielle Berufsbezeichnung lautet in Deutschland Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Es handelt sich um einen anerkannten 3-jährigen Ausbildungsberuf nach der Verordnung über die Berufsausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik (in der jeweils gültigen Fassung). Eine Approbation wie in Heilberufen ist nicht erforderlich.
Ausbildungsform und Dauer
- Ausbildungsdauer: in der Regel 3 Jahre (Verkürzung bei entsprechenden Voraussetzungen möglich)
- Ausbildungsart: duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule
- Rechtsgrundlage: Berufsbildungsgesetz (BBiG) und Ausbildungsverordnung Fachkraft für Veranstaltungstechnik (BIBB / Bundesministerium)
Zugangsvoraussetzungen
Formell ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. In der Praxis stellen viele Betriebe bevorzugt Bewerberinnen und Bewerber mit mittlerem Schulabschluss oder (Fach-)Abitur ein. Wichtiger als der Abschluss sind:
- Interesse an Technik, Musik, Theater oder Live-Events
- Gute Kenntnisse in Mathematik und Physik
- Gute körperliche Konstitution und Schwindelfreiheit
- Bereitschaft zu Arbeit in wechselnden Schichten und an Wochenenden
Inhalte der Ausbildung
Die Ausbildungsinhalte orientieren sich an den Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz und der Ausbildungsverordnung. Dazu gehören insbesondere:
- Grundlagen der Elektrotechnik und Beleuchtungstechnik
- Ton- und Audiotechnik, Mikrofonierung, Beschallungskonzepte
- Medien- und Videotechnik, Projektion, LED-Wände, Streaming
- Bühnentechnik, Statikgrundlagen, Rigging-Grundlagen
- Veranstaltungs- und Produktionsplanung, Dokumentation
- Rechtliche Grundlagen, z. B. Versammlungsstättenverordnungen der Länder
- Arbeitsschutz, Brandschutz und Besuchersicherheit
Prüfungen und Abschluss
Die Abschlussprüfung wird vor der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) abgelegt. Sie umfasst in der Regel praktische, schriftliche und mündliche Prüfungsteile. Mit Bestehen erhalten Absolventinnen und Absolventen den Abschluss „Fachkraft für Veranstaltungstechnik (IHK)“.
Weiterführende Informationen
- Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB): Informationen zum Ausbildungsberuf Fachkraft für Veranstaltungstechnik
- IHKs und Landesverbände der Veranstaltungswirtschaft (z. B. VPLT – Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik e. V.)
Gehalt
Gehalt und Ausbildungsvergütung von Veranstaltungstechnikern und Veranstaltungstechnikerinnen hängen von Qualifikation, Region, Betriebsgröße, Tarifbindung und Einsatzbereich (z. B. feste Bühne, Verleihfirma, Rundfunkanstalt) ab.
Ausbildungsvergütung
Die Höhe der Ausbildungsvergütung richtet sich nach Tarifverträgen oder betrieblichen Regelungen. Laut typischen Angaben aus deutschen Tarif- und Berufsinfoportalen (Stand: 2025) bewegen sich die Werte etwa in folgendem Rahmen:
| Ausbildungsjahr | Spanne (ca.) |
|---|---|
| 1. Ausbildungsjahr | ca. 900 € – 1.050 € |
| 2. Ausbildungsjahr | ca. 950 € – 1.150 € |
| 3. Ausbildungsjahr | ca. 1.000 € – 1.250 € |
Einstiegsgehalt nach der Ausbildung
Laut Auswertungen gängiger deutschen Gehalts- und Tarifportale (z. B. öffentliche Gehaltsübersichten der IHK, Tarifverträge kommunaler Bühnen) liegt das Einstiegsgehalt als Fachkraft für Veranstaltungstechnik häufig bei etwa:
- ca. 2.300 € – 2.800 € brutto im Monat (bei Vollzeit)
Berufserfahrene und Spezialisierte
Mit wachsender Berufserfahrung, Zusatzqualifikationen (z. B. Meister, geprüfte/r Meister/in für Veranstaltungstechnik IHK) oder Leitungsfunktionen (z. B. technische Leitung, Projektleitung) können die Einkommen steigen. Je nach Verantwortungsumfang und Tarifbindung sind möglich:
- ca. 2.800 € – 3.800 € brutto im Monat für erfahrene Fachkräfte
- 3.800 € bis über 4.500 € brutto im Monat in leitenden Positionen oder bei spezialisierten Arbeitgebern
Zusätzlich können Branchenzuschläge, Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschläge sowie Auslöse und Spesen bei Außeneinsätzen hinzukommen.
6. Karrierewege
Der Beruf bietet zahlreiche Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten – sowohl fachlich als auch in Richtung Führung oder Selbstständigkeit.
Fachliche Spezialisierungen
- Lichttechnik / Lichtdesign – Programmierung von Lichtpulten, Gestaltung von Lichtstimmungen, Showdesign
- Tontechnik – FOH- und Monitormischung, Systemtechniker/in für Beschallungsanlagen
- Videotechnik / Medienserver – LED-Technik, Projektion, Live-Streaming und Bildregie
- Bühnentechnik / Rigging – Aufbau von Traversenkonstruktionen, Lastberechnung, Motor- und Kettenzugtechnik
Fort- und Weiterbildungen
- Meister/in für Veranstaltungstechnik (IHK) – anerkannte Aufstiegsfortbildung, häufig Voraussetzung für technische Leitungsfunktionen
- Geprüfte/r Meister/in für Veranstaltungstechnik mit Fachrichtung (z. B. Bühne/Studio, Beleuchtung)
- Fachspezifische Zertifikate (z. B. Sachkundiger für Veranstaltungsrigging, Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik)
- Studium in verwandten Bereichen, z. B. Veranstaltungstechnik und -management, Mediendesign, Toningenieurwesen an Fachhochschulen oder Hochschulen
Typische Aufstiegspositionen
- Verantwortliche/r für Veranstaltungstechnik in Theatern, Stadthallen oder Eventlocations
- Technische Leitung bei Veranstaltern, Kulturinstitutionen oder Firmen
- Projektleiter/in in Verleihfirmen und Produktionsunternehmen
- Selbstständige/r Dienstleister/in mit eigenem Technikverleih oder als Freelancer
Verwandte Berufe
Wer sich für die Arbeit in der Veranstaltungs- und Medienbranche interessiert, kann auch folgende Ausbildungs- und Studienberufe in Betracht ziehen:
- Veranstaltungskaufmann / Veranstaltungskauffrau
- Mediengestalter/in Bild und Ton
- Fachkraft für Audio-, Licht- oder Medientechnik (z. B. bei Rundfunkanstalten)
- Fachkraft für Bühnentechnik (an Theatern und Opernhäusern)
- Studiengänge wie Veranstaltungstechnik, Eventmanagement, Ton- und Bildtechnik
FAQ – Veranstaltungstechniker / Veranstaltungstechnikerin
1. Ist Veranstaltungstechniker / Veranstaltungstechnikerin ein anerkannter Ausbildungsberuf?
Ja. Die offizielle Bezeichnung lautet Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Es handelt sich um einen staatlich anerkannten dreijährigen Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) mit bundesweit einheitlicher Ausbildungsverordnung. Die Abschlussprüfung wird vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) abgelegt.
2. Welche Arbeitszeiten haben Veranstaltungstechniker typischerweise?
Arbeitszeiten orientieren sich meist an Proben, Auf- und Abbauten sowie der Veranstaltungsdauer. Üblich sind Einsätze am Abend, an Wochenenden und Feiertagen. Gerade bei Tourproduktionen oder Messen kommen längere Arbeitstage und Dienstreisen vor. Dafür gibt es je nach Arbeitgeber Zeitzuschläge oder Freizeitausgleich.
3. Ist der Beruf körperlich anstrengend und welche gesundheitlichen Anforderungen gibt es?
Die Tätigkeit kann körperlich belastend sein: Es werden Lasten bewegt, Gerüst- und Traversenarbeiten ausgeführt und häufig in der Höhe gearbeitet. Eine gute Grundfitness, Trittsicherheit und im Regelfall Schwindelfreiheit sind wichtig. Arbeitgeber müssen Arbeitsschutzvorschriften einhalten, z. B. zu persönlicher Schutzausrüstung und Lastenhandhabung (DGUV-Vorschriften).
4. Welche persönlichen Eigenschaften helfen in der Veranstaltungstechnik besonders weiter?
Neben technischem Verständnis helfen vor allem Zuverlässigkeit, Stressresistenz, Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke. Da sich Pläne kurzfristig ändern können, sind Flexibilität und lösungsorientiertes Arbeiten entscheidend. Wer gern praktisch arbeitet, Spaß an Live-Situationen hat und Verantwortung für Menschen und Technik übernehmen möchte, findet in diesem Beruf gute Voraussetzungen.
Jobangebote: Veranstaltungstechniker / Veranstaltungstechnikerin
