Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk: Aufgaben, Ausbildung, Gehalt
Fachverkäuferinnen und Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk sind die Profis hinter der Theke – zum Beispiel in Bäckereien, Metzgereien oder Konditoreien. Sie kennen die Produkte, beraten Kundinnen und Kunden fachkundig und sorgen für ansprechende Präsentationen von Backwaren, Fleisch- und Wurstwaren oder Feinkost.
Jobangebote: Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk

Einleitung
Ob frische Brötchen am Morgen, der Mittagssnack aus der Metzgerei oder Kuchen für die Familienfeier – ohne Fachverkäuferinnen und Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk würde vieles davon nicht so reibungslos beim Kunden ankommen. Der Ausbildungsberuf ist staatlich anerkannt und wird in mehreren Fachrichtungen angeboten, zum Beispiel:
- Fachrichtung Bäckerei
- Fachrichtung Konditorei
- Fachrichtung Fleischerei
Der Beruf verbindet kundenorientierte Beratung, Lebensmittelkunde und Verkauf. Er eignet sich für Menschen, die gerne im Team arbeiten, kommunikativ sind und Freude an hochwertigen Lebensmitteln haben.
Ein Tag als Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk
Der Arbeitsalltag richtet sich stark nach der jeweiligen Fachrichtung und der Öffnungszeit des Betriebs. Ein typischer Tag könnte in einer Bäckereifiliale so aussehen:
- Früher Start: Vor Öffnung des Geschäfts werden Theken bestückt, Produkte beschriftet und der Verkaufsraum vorbereitet.
- Kunden bedienen: Brötchen, Brote, Kuchen und Snacks verkaufen, Wünsche erfragen, Empfehlungen geben und auf Sonderaktionen hinweisen.
- Beratung: Informationen zu Inhaltsstoffen, Allergenen oder Zubereitung geben, zum Beispiel bei glutenarmen Produkten oder Partygebäck.
- Kasse und Abrechnung: Kassieren, Kassensturz und teilweise Vorkassenbestellungen für besondere Anlässe (z. B. Tortenbestellungen) aufnehmen.
- Hygiene und Qualität: Regale auffüllen, Mindesthaltbarkeitsdaten prüfen, Reinigungsarbeiten nach Hygienevorschriften durchführen.
- Dekoration und Präsentation: Waren in der Theke ansprechend anordnen, saisonale Angebote hervorheben.
In Fleischereien oder Feinkostgeschäften kommen oft noch das Präsentieren von Aufschnittplatten, das Verpacken von Waren nach Kundenwunsch und das Zubereiten kleiner Speisen hinzu.
Aufgaben
Die Aufgaben von Fachverkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk sind vielfältig und reichen von der Beratung bis zur Warenpflege. Typische Tätigkeiten sind:
1. Verkauf und Kundenberatung
- Verkauf von Lebensmitteln wie Backwaren, Fleisch- und Wurstwaren, Feinkost oder Süßwaren
- Individuelle Beratung zu Geschmack, Inhaltsstoffen, Herkunft und Verwendung der Produkte
- Annahme und Bearbeitung von Bestellungen (z. B. Torten, Plattenservice, Partyservice)
- Hinweis auf Angebote, Aktionen oder neue Produkte
2. Warenpräsentation und Gestaltung
- Anrichten von Produkten in Theke und Auslage
- Dekoration je nach Saison oder Anlass (z. B. Weihnachten, Ostern, Grillzeit)
- Beschriftung mit Preisen, Bezeichnungen und Hinweisen (z. B. Allergene)
3. Hygiene, Qualität und Lagerung
- Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zur Lebensmittelhygiene (z. B. lebensmittelrechtliche Vorschriften)
- Sauberhalten von Arbeitsplätzen, Geräten und Verkaufsraum
- Korrekte Lagerung von Lebensmitteln (Kühlung, Trockenlagerung, FIFO-Prinzip)
- Kontrolle von Mindesthaltbarkeitsdaten und Warenqualität
4. Kasse, Organisation und Service
- Bedienen der Kasse und Abrechnung
- Bearbeiten von Reklamationen im Rahmen der betrieblichen Vorgaben
- Unterstützung bei Inventuren und Bestellprozessen
- Mitwirkung bei einfachen Marketingaktionen im Laden (z. B. Probieraktionen)
Ausbildung zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk
1. Dauer und Struktur
Die Ausbildung zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk ist eine duale Berufsausbildung nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). Sie dauert in der Regel drei Jahre und findet parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt.
Rechtsgrundlage ist die Verordnung über die Berufsausbildung zum Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk / zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk (Ausbildungsordnung im Bundesgesetzblatt).
2. Zugangsvoraussetzungen
Formal ist kein bestimmter Schulabschluss gesetzlich vorgeschrieben. In der Praxis stellen viele Betriebe überwiegend Bewerberinnen und Bewerber mit:
- Hauptschulabschluss oder gleichwertigem Abschluss
- teilweise auch mit mittlerem Schulabschluss (Realschule)
Wichtiger als die Note sind oft:
- freundliches Auftreten und gute Umgangsformen
- Spaß am Umgang mit Kundschaft
- Interesse an Lebensmitteln und Hygiene
- Bereitschaft zu Arbeit in den frühen Morgenstunden und gelegentlich am Samstag
3. Inhalte der Ausbildung
Laut Ausbildungsordnung und Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz vermitteln Betrieb und Berufsschule unter anderem folgende Inhalte:
- Verkaufsgespräche führen und Kunden beraten
- Warenkunde (z. B. Getreide- und Fleischsorten, Zusatzstoffe, Allergene)
- Gestalten von Verkaufsflächen und Theken
- Grundlagen der Ernährungslehre
- Lebensmittelrecht und Hygienevorschriften
- Umgang mit Kassen- und Warenwirtschaftssystemen
- Betriebsorganisation und wirtschaftliches Handeln
Im zweiten Ausbildungsjahr erfolgt die Spezialisierung auf eine Fachrichtung (z. B. Bäckerei, Konditorei oder Fleischerei).
4. Prüfungen und Abschluss
Die Abschlussprüfung wird von der jeweils zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK) abgenommen. Sie umfasst in der Regel:
- einen schriftlichen Teil (z. B. Fachkunde, Wirtschaftskunde)
- praktische Prüfungsbestandteile (z. B. Verkaufsgespräch, Warenpräsentation)
Bei Bestehen erhält man den Abschluss „Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk“ mit Angabe der Fachrichtung.
5. Arbeitszeiten und Arbeitsumfeld
Die Arbeit im Lebensmittelhandwerk ist häufig mit frühen Arbeitszeiten und gelegentlicher Samstagsarbeit verbunden. Dafür gibt es in vielen Betrieben geregelte Dienstpläne und Möglichkeiten zum Ausgleich. Das Arbeitsumfeld ist meist:
- kundenorientiert und kommunikativ
- teamorientiert, insbesondere in Filialbetrieben
- geprägt durch hohe Hygienestandards
Gehalt als Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk
Ausbildungsvergütung
Die Vergütung während der Ausbildung hängt vom Tarifvertrag und vom Bundesland ab. Nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und verschiedener Tarifinformationen können sich die monatlichen Bruttovergütungen beispielsweise wie folgt bewegen (Tarifbereiche, Stand 2025):
- 1. Ausbildungsjahr: ca. 800 € – 1.000 € pro Monat
- 2. Ausbildungsjahr: ca. 900 € – 1.100 € pro Monat
- 3. Ausbildungsjahr: ca. 1.000 € – 1.250 € pro Monat
Typische Ausbildungsvergütung als Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk (brutto, gerundete Richtwerte)
Einstiegsgehalt nach der Ausbildung
Nach bestandener Abschlussprüfung orientiert sich das Gehalt häufig an den Tarifverträgen des jeweiligen Handwerks (z. B. Bäckerhandwerk, Fleischerhandwerk, Konditorenhandwerk) oder an betrieblichen Regelungen. Laut Auswertungen tariflicher Entgeltgruppen und Gehaltsportalen liegt das Einstiegsgehalt für Fachverkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk in Vollzeit (40 Stunden) häufig bei etwa:
- rund 2.200 € bis 2.400 € brutto im Monat (entspricht ca. 26.000 € bis 29.000 € brutto im Jahr, Stand 2025)
Gehaltsentwicklung mit Berufserfahrung
Mit zunehmender Berufserfahrung, Spezialisierung und Verantwortung (z. B. Filialleitung) kann das Einkommen steigen. In tarifgebundenen Betrieben sind höhere Entgeltgruppen möglich. Orientierungswerte (Vollzeit, Stand 2025):
- mit einigen Jahren Berufserfahrung: ca. 2.400 € – 2.700 € brutto/Monat
- mit zusätzlicher Verantwortung (z. B. Schichtleitung, Filialleitung): ca. 2.700 € – 3.200 € brutto/Monat oder mehr – abhängig von Region und Betrieb
Wesentliche Einflussfaktoren sind:
- Tarifbindung des Betriebs
- Region (z. B. Unterschiede zwischen Bundesländern und Stadt/Land)
- Betriebsgröße und -struktur (Handwerksbetrieb, Filialkette, Lebensmittel-Einzelhandel)
- Qualifikationen (z. B. Zusatzlehrgänge, Weiterbildungen)
Karrierewege und Entwicklungsmöglichkeiten
Der Beruf bietet verschiedene Möglichkeiten, sich fachlich und beruflich weiterzuentwickeln. Mögliche Schritte sind:
Spezialisierung im Verkauf
- Fachberaterin für Backwaren oder Fleisch- und Wurstwaren im Einzelhandel
- Schwerpunkt auf bestimmten Produktgruppen (z. B. Feinkost, Bio-Produkte, Allergiker-Angebote)
- Verantwortung für Warengruppen oder Bereiche
Aufstieg in Leitungsfunktionen
- Vorarbeiterin / Teamleiterin im Verkauf
- Filialleiterin in einer Bäckerei- oder Metzgereifiliale
- Bezirks- oder Bereichsleitung in größeren Filialbetrieben (mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung)
Fort- und Weiterbildungen
Mit entsprechender Praxis und zum Teil zusätzlichen Prüfungen bei den Kammern sind unter anderem folgende Weiterbildungen möglich:
- Geprüfte Verkaufsleiterin im Lebensmittelhandwerk (HWK/IHK)
- Fachkauffrau für Vertrieb oder vergleichbare kaufmännische Weiterbildungen
- Zusatzqualifikationen in Ernährungsberatung oder Lebensmittelhygiene
Bei entsprechendem Schulabschluss und Berufserfahrung ist auch ein späteres Studium in Bereichen wie Lebensmitteltechnologie, Ernährungswissenschaften oder Betriebswirtschaft möglich.
Verwandte Berufe
Wer sich für die Arbeit mit Lebensmitteln, Verkauf und Kundenkontakt interessiert, kann sich auch für folgende Berufe interessieren:
- Verkäufer / Verkäuferin im Lebensmitteleinzelhandel
- Kaufmann / Kauffrau im Einzelhandel
- Bäcker / Bäckerin
- Fleischer / Fleischerin
- Konditor / Konditorin
- Fachkraft für Lebensmitteltechnik
FAQ zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk
1. Welche Schulbildung brauche ich für die Ausbildung zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk?
Gesetzlich ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Viele Betriebe bevorzugen jedoch Bewerberinnen und Bewerber mit Hauptschulabschluss oder mittlerem Schulabschluss. Wichtiger als die Note sind Motivation, Zuverlässigkeit und ein freundlicher Umgang mit Kundschaft.
2. Wie lange dauert die Ausbildung zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk?
Die duale Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Bei sehr guten Leistungen oder vorhandenen Vorkenntnissen kann in Abstimmung mit Betrieb, Berufsschule und Kammer eine Verkürzung möglich sein.
3. In welchen Bereichen kann ich als Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk arbeiten?
Typische Einsatzorte sind Bäckereien, Metzgereien, Konditoreien, Feinkostgeschäfte oder entsprechende Bedientheken in Supermärkten. Je nach Betrieb sind auch Einsätze im Partyservice oder Cateringbereich möglich.
4. Welche Eigenschaften sind für den Beruf besonders wichtig?
Wichtige Eigenschaften sind:
- Freude am Umgang mit Menschen und Serviceorientierung
- Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein
- Interesse an Lebensmitteln und deren Qualität
- Bereitschaft zu frühem Arbeitsbeginn und Arbeit an Samstagen
- Ein gepflegtes und hygienebewusstes Auftreten