Abschied von der Bewerbungsmappe
Einer aktuellen Erhebung zufolge wollen 42 Prozent der Unternehmen nur mehr digitale Bewerbungen. Bewerbungsmappen sind regelrecht unerwünscht.
Alfred Schweiger
12.12.2022 | 2 min.
Fast die Hälfte der Unternehmen akzeptieren nur mehr digitale Bewerbungen
Fast die Hälfte der Unternehmen wollen nur mehr digitale Bewerbungen
Corona war der Booster für den Einsatz digitaler Technologien im Bewerbungsverfahren Mittlerweile ermöglicht jedes Unternehmen in Deutschland Jobinteressenten eine Online-Bewerbung. Einer aktuellen Erhebung des Branchenverbandes Bitkom zufolge wollen inzwischen 42 Prozent der Unternehmen ausschließlich digitale Bewerbungsunterlagen. Klassische Bewerbungsmappen sind regelrecht unerwünscht.
Einige Unternehmen haben sogar schon den kompletten Einstellungsprozess von der Bewerbung bis zur Vertragsunterschrift digitalisiert: Jedes sechste Unternehmen (16 Prozent) führt Bewerbungsgespräche ausschließlich per Videokonferenz durch. 63 Prozent machen das teilweise. Jedes elfte Unternehmen (9 Prozent) setzt exklusiv auf digitale Assessment-Center oder Online-Testverfahren, 44 Prozent teilweise. 3 Prozent lassen Arbeitsverträge ausschließlich per digitaler Signatur unterzeichnen, weitere 26 Prozent machen das teilweise. Auch digitales Probearbeiten ist bei einigen Unternehmen bereits an der Tagesordnung, 1 Prozent ermöglichen das ausschließlich und weitere 18 Prozent teilweise.
„Digitale Bewerbungsverfahren sind effizienter, weniger zeitaufwändig und kostengünstiger als klassische Bewerbungsmappen und Vorstellungsgespräche in Präsenz. Außerdem verbraucht ein digitaler Bewerbungsprozess weniger Umweltressourcen. In der Pandemie haben sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer diese Vorteile schätzen gelernt“, sagt Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom. „Digitale Technologien sind für 80 Prozent der Menschen in Deutschland ein fester Bestandteil ihres Alltags. Sie setzen selbstverständlich voraus, dass sie von künftigen Arbeitgebern in ihrer digitalen Lebenswelt abgeholt werden und anschließend möglichst auch mobil arbeiten können.“
Sechs Tipps für eine gelungene digitale Bewerbung
1. Beim Versand per E-Mail ist darauf zu achten, dass alle Unterlagen in einer Datei im PDF-Format gespeichert sind. Personalverantwortliche möchten sich nicht mühsam durch mehrere Anhänge klicken.
Etwas anderes ist es bei Bewerbungen über ein Onlinetool bzw. -portal. Hier müssen Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse und Arbeitsproben oft getrennt hochgeladen werden.
2. Zudem sollten die Dokumente klar benannt sein, hier empfiehlt sich das Muster: Name + Anhang-Art - also bespielsweise „Mustermann_Anschreiben.pdf, Mustermann_Lebenslauf.pdf, Mustermann_Zeugnisse.pdf etc.
3. Wenn die Bewerbung per E-Mail verschickt wird, sollte sie nicht nur den Betreff „Bewerbung“ enthalten, sondern zumindest auch die genaue Bezeichnung der ausgeschriebenen Stelle, also „Bewerbung als …“. Wenn in der Ausschreibung eine Referenznummer genannt ist, sollte diese im Betreff genannt sein.
4. Nicht digital vorliegende Unterlagen, wie beispielsweise Arbeitszeugnisse sollten leserlich und gerade ausgerichtet eingescannt werden, einzelne Seiten nicht auf dem Kopf stehen und es sollten auch keine Zeilen oder Absätze abgeschnitten sein. Was so selbstverständlich erscheint, ist noch längst kein Standard. Etwa jede zweite digitale Bewerbung erfüllt solche einfachen Standards nicht. Hochwertige Scans lassen sich mittlerweile auch mit einem Smartphone, einer entsprechenden Scan-App und etwas Sorgfalt anfertigen.
5. Gerade wenn man viele Zeugnisse oder Arbeitsproben einscannt, kann die Bewerbungsdatei sehr groß werden. Manchmal geben Arbeitgeber eine Obergrenze für die Dateigröße vor, aber auch wenn diese Angabe fehlt, sollte man möglichst keine Mails verschicken, die größer als 10 MB sind, inklusive aller Anlagen. PDF-Dateien lassen sich mit verschiedenen Tools verkleinern, ohne dass es auf dem Bildschirm oder beim Ausdrucken einen nennenswerten Qualitätsverlust gibt.
6. Und zuletzt: Gerade weil Online-Bewerbungen so schnell und komfortabel sind, besteht die Gefahr, dass man voreilig auf „Senden“ drückt. Digitale Bewerbungen sollten genauso gründlich zusammengestellt und geprüft werden, wie klassische Unterlagen.